Holocaustgedenktag kann bedeuten: Stolpersteine putzen

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Endlich: Die Treitschkestraße wird in Betty Katz-Straße umbenannt

Betty Katz war die Leiterin des Jüdischen Blindenheims in der Steglitzer Wrangelstraße. Für sie und 27 weitere Opfer wurden 2017 und 2018 vor dem Haus 28 Stolpersteine verlegt.

Betty wurde am 21. August 1872 in Posen geboren. Ihre Eltern waren Felix und Agnes Falk. Sie studierte und wurde Lehrerin für höhere und mittlere Schulen. Betty Falk heirate Leopold Katz. Sie hatten zwei Söhne. Einer der Söhne starb 1918 im Krieg in Mazedonien. Der Ehemann Leopold starb im Oktober 1926. Betty Katz zog vermutlich nach dem Tod des Ehemanns nach Berlin. Hier arbeitete sie als Direktorin des Jüdischen Blindenheims.

Betty Katz wurde mit den von ihr betreuten blinden Frauen und Männern im Herbst 1941 in das Blinden- und Gehörlosenheim in Weißensee gebracht. Sie und fünfzehn weitere ehemalige Bewohner des Blindenheims wurden im September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Unter den 1000 Deportierten des zweiten „großen“ Berliner Alterstransports befanden sich insgesamt 82 Bewohner dieser Anstalt in Weißensee, die zu einer Sammelstelle für Menschen aus anderen jüdischen Einrichtungen geworden war. Betty Katz hat einige der Vermögenserklärungen, die die von ihr betreuten blinden Menschen vor ihrer Deportation ausfüllen mussten für diese ausgefüllt und unterschrieben. Man kann sich vorstellen, dass Betty Katz bis zum Ende ihres Lebens sich um die ihr anvertrauten hilflosen Menschen kümmerte.

Betty Katz ist in Theresienstadt am 6. Juni 1944 gestorben. Zu dieser Zeit waren alle fünfzehn Bewohner und Bewohnerinnen des Blindenheims, mit denen sie gemeinsam deportiert worden war, bereits ermordet worden* 

Betty Katz war vermutlich die einzige Bewohnerin des Blindenheims, die ein Sparguthaben hatte. Wie die Nazis vor der Deportation den Menschen die letzten finanziellen Mittel stahl, wollen wir am Beispiel der sogenannten Heimeinkaufsverträge beschreiben: Am 9. September 1942 musste Betty Katz einen solchen Heimeinkaufsvertrag über 32.578,45 RM abschließen; das war fünf Tage vor ihrer Deportation! Es war exakt der Betrag, den Betty Katz in Hypotheken und Wertpapieren besessen hatte. Zuvor hatte sie bereits eine sog. Judenvermögensabgabe in Höhe von 9.750 RM zahlen müssen.

Mit den sogenannten Heimeinkaufsverträgen wurde älteren Juden eine lebenslange Unterbringung in einem jüdischen Altersheim sowie Krankenversorgung zugesichert.Hierzu wurde nach der Wannseekonferenz 1942 das „Altersghetto“ Theresienstadt vorgesehen. Die ersten Alterstransporte nach Theresienstadt wurden im September 1941 aufgenommen.

Sechs Wochen nach Ankunft in Theresienstadt waren bereits ein Viertel der alten Menschen an Entkräftung, Mangelernährung oder aufgrund fehlender Hygiene gestorben. Es wurden 42.000 deutsche Juden nach Theresienstadt deportiert. 20.000 sind dort gestorben; 16.000 Menschen wurden weiter nach Auschwitz transportiert und sind dort ermordet worden.

Die Heimeinkaufsverträge brachten dem RSHA etwa 125 Millionen RM ein; die Reichsvereinigung wurde im Juni 1943 aufgelöst, der von ihr verwaltete Besitz ging an das RSHA. Die weiteren eingezogenen Vermögenswerte in Höhe von etwa 275 Millionen RM, die diesen Juden vor ihrer Deportation nach Theresienstadt geraubt wurden, erhielt das Reichsfinanzministerium.

Der Sohn von Betty Katz, Lothar, konnte emigrieren und lebte als promovierter Arzt in Freeport auf Long Island. Bereits am 4. Mai 1945 ließ er eine Suchanzeige nach seiner Mutter in die Zeitung Aufbau setzen, eine deutsch-jüdische Zeitung, die in New York erschien. Da wusste er noch nicht, dass sie in Theresienstadt ermordet worden war

Lothar hatte einen Sohn, Peter, der mit seiner Frau Marion in Nashville, Tennessee, lebte. In der Nashville Holocaust Gedenkstätte würdigte er seine Großmutter mit folgenden Worten:

„Betty Katz wurde sehr geliebt und sie sorgte dafür, dass ihr Sohn ein Visum für Amerika erhielt. Sie starb in Theresienstadt; ihr Enkel Peter kannte sie gut und erinnert sich an sie als einen wundervollen Menschen.“

 

 

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Stolpersteine putzen am 9. und 10. November

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Verlegung des Stolpersteins für Betty Wagner am 26. Juli

Für Bettys Mann Alfred und ihren Bruder Max wurden bereits am 28. Juni 2010 hier vor dem Haus in der Goßlerstraße Stolpersteine verlegt. Außer den knappen Angaben über ihre Geburtsdaten und die gemeinsame Deportation nach Lodz ist auf den Seiten der Koordinierungsstelle der Stolpersteine von Berlin nichts vermerkt.

Es existieren auch keine Deportations-Akten mehr, sondern lediglich Karteikarten der Vermögensverwertungsstelle der Gestapo. Wir hätten diesen Akten wahrscheinlich Informationen entnehmen können über die Einrichtung der Wohnung, und zur Zwangsarbeit, die die beiden Männer vermutlich verrichten mussten, so dass man auf die Lebensumstände der Familie am Ende der dreißiger Jahre hätte schließen können.Als Bettys Mann Alfred und ihr Bruder Max deportiert wurden, waren sie 62 bzw. 54 Jahre alt.Zweieinhalb Jahre zuvor hatte Betty sich umgebracht. Wir können uns vielleicht vorstellen, welche Einschränkungen und Drangsalierungen der Nazi-Herrschaft Betty dazu gebracht haben, sich mit Schlafmitteln umzubringen und welche Trauer Ehemann und Bruder empfanden. Schließlich wurden die beiden mit dem ersten Transport vom Bahnhof Grunewald aus am 18. Oktober 1941 in das Ghetto von Lodz deportiert. Max, der jüngere der beiden ist dort nach fünf Monaten gestorben, einen Monat später folgte ihm sein Schwager Alfred.Die beiden Stolpersteine für Alfred Wagner und Max Klein wurden verlegt, weil man sie in den Deportationslisten fand. Wir denken, dass es wichtig ist, den Stein auch für Betty Wagner zu verlegen, die sich umgebracht hat. Wenn jetzt Spaziergänger oder Hausbewohner lesen, was auf den Steinen steht, dann bekommen sie eine Vorstellung vom Leben und Leiden der drei Menschen, die hier zusammen in einer Wohnung gelebt haben.

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Ein Stolperstein für Betty Wagner

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Stolpersteinverlegung

Kommt zur Gedenkveranstaltung; wir und die Angehörigen würden uns sehr freuen!

 

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Gedenkweg in Friedenau am 5. Mai im Rahmen von DENKMAL AM ORT

 

Anmeldungen unter: petra.fritsche(A)magenta.de

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Einladung zur Verlegung von acht Stolpersteinen in Friedenau

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Stolpersteinverlegung am 15. November

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