Gemeinsam agieren statt reagieren

Der Stadtteil Friedenau, im Bezirk Tempelhof– Schöneberg, kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. Dort häufen sich die antisemitischen und rechtsextremistischen Straftaten. Ziel der permanenten Angriffe war und ist das Gedenken an die während des Nationalsozialismus ermordeten Menschen. Im März 2013 wurden vier Stolpersteine innerhalb von sechs Stunden nach deren Einlassen in den Boden und 40 weitere bereits vorhandene Stolpersteine durch Farbschmierereien geschändet. Im Juni berichtete die Berliner Morgenpost sogar von 60, mit schwarzer Lackfarbe, beschmierten Stolpersteinen. Mitte Mai wurden auf die Wohnungstür einer Bürgerin, die sich für das Gedenken engagiert, antisemitische Parolen geschmiert. Außerdem wurde versucht ihren Briefkasten zu sprengen. Anfang August wurde die Gedenktafel für Vergessene Jüdische Architekten geschändet. „Wir sind entsetzt und zornig, dass diese Serie nicht abreißt“, sagt Lala Süsskind Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) im Juni 2013. „Die Aggressionen haben eine neue Dimension erreicht. Das ist eine Herausforderung für die Demokratie und wir sind bereit, uns gemeinsam gegen diese Verbrecher zu stellen.“

Um dieser Entwicklung entgegenzutreten und nicht immer nur zu reagieren, wird das JFDA gemeinsam mit der Freien Universität Berlin am 17.10.2013 eine Veranstaltung im Henry Ford Bau durchführen. Petra Fritsche, die direkt mit Angriffen gegen ihre Person konfrontiert war, wird zusammen mit anderen Vertreterinnen und Vertretern aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik diskutieren, wie man mit diesen inakzeptablen Zuständen umgehen und präventiv handeln kann.

Henry Ford-Bau der Freien Universität Berlin, Donnerstag, 17. Oktober 2013, 18:00 Uhr

 

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Fahrradkorso am Sonntag, dem 8. September

Fahrradkorso zum Tag der ErinnerungAb ca. 12:00 Uhr in Friedenau:

Stolpersteine, Widerstandskämpfer der

Roten Kapelle

Moderation:

Petra T. Fritsche

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Stolperstein-Stopp in Tempelhof-Schöneberg!

In Schöneberg und Tempelhof sind seit 2003 mehr als 550 Stolpersteine verlegt worden. Das Interesse steigt von Jahr zu Jahr. Immer mehr Paten und Initiativgruppen sind von dem Kunstwerk Stolperstein und dem Geschichtsprojekt überzeugt und erarbeiten im Vorfeld der Verlegungen die Biografien der deportierten und ermordeten ehemaligen Nachbarn. Viele Angehörige und Nachkommen von Opfern des NS-Terrors melden sich aus allen Teilen der Welt und möchten für ihre Angehörigen Stolpersteine legen lassen.

Wir – die Initiativgruppe Stolpersteine Stierstraße Friedenau – mussten nun erfahren, dass man in Tempelhof-Schöneberg seit diesem Frühjahr keine Stolpersteine mehr anmelden kann. Der Grund hierfür ist die offensichtlich kurz bevorstehende Beendigung der entsprechenden ABM-Stelle zur Koordinierung der Stolpersteine.

Dass diese Stelle nicht erhalten bleibt, ist umso unverständlicher, weil vor kurzer Zeit die Koordinierungsstelle für Berlin ausgeweitet wurde und weitere finanzielle Mittel für den Internet-Auftritt der Berliner Koordinierungsstelle (mit der Veröffentlichung der Biografien von bisher 5.000 Opfern) aufgewendet werden.

Die Öffentlichkeit und (nahezu) alle PolitikerInnen Berlins äußern sich positiv zu den Stolpersteinen und die Gedenk-Arbeit, die damit verbunden ist. Diese Arbeit – Recherchen, Kommunikation mit und Einladung von Angehörigen, Organisation der Übergabezeremonien – wird von den Paten ehrenamtlich geleistet – auch alle finanziellen Aufwendungen werden von den InitiatorInnen getragen.

Es kann nicht sein, dass Paten, die Stolpersteine anmelden wollen, auf Jahre hinaus vertröstet werden. Damit wird die mit den Stolpersteinen verbundene neue Gedenkkultur nachhaltig behindert. Einige Paten erwägen bereits, andere Formen des Gedenkens zu wählen, zum Beispiel durch das Anbringen einer Gedenktafel an ihrem Haus, andere geben ihr Vorhaben, Stolpersteine zu verlegen, ganz auf, da sie nicht jahrelang warten wollen! Wir hoffen, dass alle DemokratInnen, die sich in unserem Bezirk positiv und unterstützend zu dieser Art des Gedenkens der Opfer des Holocaust und der NS-Herrschaft äußern, sich aktiv dafür einsetzen werden, dass diese wichtige Koordinierungsstelle im Archiv Schöneberg erhalten bleibt beziehungsweise in eine unbefristete Arbeitsstelle umgewandelt wird.

In diesem Frühjahr sind mehrfach die Stolpersteine in Friedenau durch Übersprühen und Lackieren mit schwarzer Farbe geschändet worden, eines der Mitglieder unserer Initiativgruppe wurde bedroht und vor kurzem ist die Informationstafel, die an den  jüdischen Architekten des Roxypalastes in der Rheinstraße erinnert, geschwärzt worden. Gerade jetzt also ist es wichtig, rechtsradikalen Übergriffen entgegenzutreten; und das können wir mit der Verlegung von Stolpersteinen und dem damit verbundenen Gedenken der Opfer des Nazi-Terrors.

 

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Stadtführung über Stolpersteine

Am Freitag, den 07. Juni 2013 gab es im Rahmen von zibb folgenden Beitrag:

Stadtfuehrung13Filmbeitrag: Stadtführung über Stolpersteine

Update: Der genannte Filmbeitrag ist inzwischen aus der Mediathek des RBB entfernt worden. Er wird in Kürze über dieses Blog wieder erreichbar sein.

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Antisemitische Parolen an der Wohnungstür

Gestern wurde es unter Anderem in der Berliner Zeitung sowie in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht:

PetraFritschePetra Fritsche engagiert sich in Friedenau für Stolpersteine, mit denen auf Gehwegen NS-Opfer geehrt werden. Doch ihr Engagement gefällt nicht allen: Unbekannte haben die Wohnungstür von Petra Fritsche mit antisemitischen Parolen beschmiert und einen Böller in ihren Briefkasten geworfen.

Mehr dazu lesen? Hier klicken! / Autorin: Karin Schmidl
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Stadtspaziergang mit Fellows des Wissenschaftskollegs am 10. April 2013

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Gestern verlegt – heute geschändet

Rechtsradikales Attentat auf die soeben verlegte Stolperschwelle und die Stolpersteine in der Stierstraße und Fregestraße in Friedenau

Unter großer Anteilnahme der Nachbarschaft ist gestern die erste Stolperschwelle Berlins für eine kleine Synagoge in der Stierstraße und 10 Stolpersteine in der angrenzenden Fregestraße der Öffentlichkeit übergeben worden. Der Rabbiner Daniel Alter hielt eine Ansprache und sprach das Kaddisch, die Zeremonie wurde von Musikbeiträgen umrahmt; anschließend wurden 10 neue Stolpersteine in der Frege- und Wilhelm-Hauff-Straße eingeweiht. Angehörige waren aus Jerusalem angereist, um der Zeremonie beizuwohnen. An den Stolpersteinen wurden von Mitgliedern der Initiativgruppe die Biografien der deportierten und ermordeten Juden verlesen. Dr. Sibyll Klotz, Stadträtin für Gesundheit und Soziales, war anwesend. Beim abschließenden Beisammensein im Literaturhotel Friedenau wurde auch den Spendern gedankt – besonders der Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg.

In der Nacht wurde die Stolperschwelle sowie der meisten Stolpersteine, die in der Stierstrasse und Fregestraße liegen, geschändet: Schwarze Farbe überdeckt nun die goldenen Messingoberflächen der Schwelle und der Steine. Wir haben umgehend die Polizei und Presse informiert.

Wir sind erschüttert und traurig, doch werden wir uns in unserem Engagement nicht beirren und schon gar nicht einschüchtern lassen.

Die Stolperschwelle für die Synagoge in der Stierstraße 21

Die Stolperschwelle für die Synagoge in der Stierstraße 21

Geschändete Stolperschwelle am 29. März

Geschändete Stolperschwelle am 29. März

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Eine Stolperschwelle und 10 Stolpersteine

Am Donnerstag, dem 28. März 2013 wird vor der Stierstraße 21 in Berlin-Friedenau vom Künstler Gunter Demnig eine Stolperschwelle verlegt.  

Sie trägt die Inschrift: 

STIERSTRASSE 21 VORDERHAUS 1. ETAGE RECHTS

IN DIESER WOHNUNG WAR VON 1933 BIS 1938 EIN JÜDISCHER BETRAUM

1938 – NOVEMBERPOGROM – VON DEN NAZIS GESCHLOSSEN

Die Initiativgruppe Stolpersteine Stierstraße Friedenau wird die Stolperschwelle am  

Donnerstag, dem  28. März um 17:30 Uhr

in der Stierstraße 21, Berlin-Friedenau

der Öffentlichkeit übergeben.

 

Die Anregung dazu gab Henry Kuttner, der uns darum bat, für die private Synagoge einen Stolperstein zu legen. Er ist als kleiner Junge oft in diese Wohnung  gegangen, in der sich der Betsaal, ein Kinderhort und eine Suppenküche befanden; sie war die letzte Möglichkeit der jüdischen Gemeinde, gemeinsam zu feiern und sich zu treffen, bis auch diese bescheiden in einer Wohnung eingerichtete Synagoge nach dem Novemberpogrom 1938 von den Nazis geschlossen wurde.

Henry Kuttner lebt in London und hat von der Tätigkeit unserer Initiativgruppe erfahren.

Stolpersteine werden ausschließlich für Nazi-Opfer – also nur für Personen – gelegt, doch wird der Künstler Gunter Demnig eine Stolperschwelle fertigen. Sie ist etwa einen Meter lang, besteht ebenfalls aus Messing und wird – wie ein Stolperstein – in den Bürgersteig eingelassen.  

Am gleichen Tag werden 10 Stolpersteine zur Erinnerung an ermordete jüdische Bewohner in der angrenzenden Fregestraße und Wilhelm-Hauff-Straße verlegt. Die Übergabe der Stolpersteine an die Öffentlichkeit erfolgt  unmittelbar im Anschluss, indem wir zu den Steinen gehen und von den Lebensläufen der Opfer erzählen. 

Das Programm zur Zeremonie wird einige Tage vor der Verlegung der Stolpersteine  und der Schwelle veröffentlicht.

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Führung am 20. April

harteneck

Jüdische Architekten und Bewohner der Villenkolonie Grunewald

20. April 2013 – 11:00 Uhr, Dauer: 2 Stunden
Beitrag: 12 €
Treffpunkt :
Hubertusbader/Ecke Hagenstraße (Bus 186)
Nähe Roseneck (Busse X 10, 110, 115, M 29 und 249)

Wir besuchen die Villen der berühmten Bewohner der zwanziger Jahre, als Berlin eine wirkliche Weltstadt war. Wir sehen die originellen Landhäuser und hören vom Leben und Schicksal ihrer Architekten und Bewohner wie Lion Feuchtwanger, Walther Rathenau, Friedrich Wilhelm Murnau, Engelbert Humperdinck.

 

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Führung am 21. April

Friedenau: eine idyllische Landgemeinde
 21. April 2013 – 11:00 Uhr
Beitrag: 12 €
Treffpunkt: Varziner Platz
 Fahrverbindung: Bus 248 oder S- und U-Bahnhof Bundesallee

Wir sehen die Architektur der – vorigen – Jahrhundertwende: Villen der Rohbauern und Putzbauern, Jugendstilmiethäuser der Bourgeoisie und erinnern uns an die berühmten Bewohner: Günter Grass, Karl Schmidt-Rottluff, Max Herrmann-Neiße, Uwe Johnson, P1030737Widerstandskämpfer der Roten Kapelle.

Der Stadtspaziergang endet mit Informationen in der Stierstraße zu den dort liegenden Stolpersteinen.

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